„Die Kehre“ ist eine Zeitschrift, die die Ökologie aus ganzheitlicher Perspektive betrachtet. Das Periodikum leistet einen Beitrag dazu, der aktuell stattfindenden Verengung der Ökologie auf den „Klimaschutz“ Einhalt zu gebieten und den Blick dafür zu weiten, worin ihre ursprüngliche Bedeutung liegt: dass sie eine Lehre von der gesamten Umwelt ist, die sowohl Kulturlandschaften, Riten und Brauchtum also auch Haus und Hof (Oikos) als ihren Namensgeber einschließt.
Das Thema von Heft Nr. 17: Wald
Der Wald ist die Heimat einzigartiger Sagen und Mythen, Rückzugsort für Mensch wie Tier, aber auch Wirtschaftsraum mit Ausbeutungspotential. „Die Kehre 17“ beleuchtet das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Wald.
Die Rohstoffe der (Post-)Moderne mögen Öl, Strom, Kohle oder Stahl sein – dennoch ist Holz ungebrochen relevant, ja, erlebt gar eine Renaissance als Baustoff. Wälder werden dementsprechend vor allem als Nutzräume angesehen, als Nährboden für künftig Verwertbares. Dennoch oder gerade deswegen steigt die Gesamtfläche deutscher Wälder wieder – gut für die Deutschen, bei denen der Wald traditionell eine besondere Rolle spielt. Felix Ansorg fühlt diesem tiefen, deutschen Empfinden nach dem und für den Wald auf den Zahn. Denn der Wald ist „Mythos“ der Deutschen, mal in romantischer Verklärung, mal als Metapher für das Gefährliche und Wilde. Dieser Konflikt setzt sich bis in unsere Tage fort, denn hier entscheidet sich, wie wir heute mit dem Wald umgehen wollen.
Zacharias Schalley schreibt über den Forst als Kulturlandschaft und allgegenwärtige Urwald-Utopien. Wo über Mythen und Sagen gesprochen wird, da darf J.R.R. Tolkien nicht fehlen: Der Großmeister der modernen Fantasy-Literatur bezog Inspiration aus allen großen Sagen des germanisch-angelsächsischen Raums zwischen grauer Vorzeit und Mittelalter. Wenig verwunderlich, dass auch dem Wald in Büchern wie „Der Herr der Ringe“ eine besondere Rolle zukommt. Deswegen haben wir mit dem ausgewiesenen Tolkien-Experten David Engels gesprochen – über den Wald und über die Vision Tolkiens. Nils Grunemann komplettiert das Interview mit einem Artikel. Egal ob beim Waldbaden, Urlaub im Schwarzwald oder der Auswahl eines Wirtschaftsstandorts: Es ist nicht davon auszugehen, dass der Wald in Zukunft etwas von seiner Bedeutung verlieren könnte. Im Gegenteil: Genau deswegen kommt diese Ausgabe gerade zum rechten Zeitpunkt.
Beiträge u.a.:
Felix Ansorg
Mythos Wald: Zwischen Dickicht und Lichtung
Zacharias Schalley
Urwald oder Forst – vom Kampf um den richtigen Wald
Gespräch mit David Engels
„Tolkien hegte eine große Liebe zu allen gewachsenen Dingen“
Nils Grunemann
Tolkien und der Wald
Jonas Schick
Shinrin yoku – Japans Wipfel